Tschernitz
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Tschernitz (niedersorbisch
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Tschernitz-Wolfshain
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Wolfshain (niedersorbisch
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Bis zur Eingemeindung nach
Tschernitz am 26. Oktober
2003 war Wolfshain eine
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Volksmusik umfasst Volkslieder
und Instrumentalmusikstile, die
nach dem Wortsinn zum
kulturellen Grundbestand eines
Volkes gehören. Stilistisch und
in ihrem Gebrauchswert wird
damit Volksmusik von
Kunstmusik, Kirchenmusik und
Popularmusik unterschieden.
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Aufgaben helfen, den
Wortschatz zu erweitern und
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Flucht aus der Ukraine: Sie gelten als Verräter
Männer dürfen die Ukraine nicht verlassen, sie sollen kämpfen. Andrej
und Dmytro wären
am liebsten längst
außer Landes.
Doch die Flucht
gelingt ihnen
nicht.
Andrejs Flucht
aus der Ukraine
scheiterte nur an
ein paar
Stunden. Der 25-
Jährige aus Kiew
war direkt am
ersten Tag des
russischen
Angriffskrieges
Richtung Westen
nach Lwiw
geflohen, erzählt
er am Telefon.
"Meine Eltern
haben mir gesagt:
Pack deine Sachen, nimm das Auto und fahr in ein anderes Land."
Immer wieder habe er im Stau gestanden, die Sirenen und sein
pochendes Herz im Ohr. Dann habe er kurz vor Mitternacht die
Nachricht im Radio gehört: Generalmobilmachung. Männer
zwischen 18 und 60 Jahre dürfen die Ukraine nicht
verlassen. "Wäre ich doch nur schon näher an der Grenze
gewesen", sagt Andrej heute, acht Wochen Krieg später.
Per Dekret hat der ukrainische Präsident Wolodymyr
Selenskyj am 24. Februar Männern im wehrpflichtigen Alter
untersagt, auszureisen. Auf Telegram schrieb der ukrainische
Innenminister: "Heute ist der Moment, in dem jeder Ukrainer, der seine
Heimat verteidigen kann, zu den Waffen greifen muss." An Bahnhöfen
und Grenzübergängen hat die Generalmobilmachung zu schmerzlichen
Szenen geführt: Frauen und Kinder, die in Züge und Busse steigen und
ihren Partnern, Vätern und Söhnen winken, die zurückbleiben. "Wir
sind alle Armee", sagte Selenskyj am 24. Februar.
Doch nicht alle ukrainischen Männer wollen in der Armee sein,
längst nicht alle sehen sich als Kämpfer. Viele wollen fliehen. So
wurden Anfang März laut ukrainischem Grenzschutz 60 Männer an
der Grenze zur Republik Moldau abgefangen. Sie sollen versucht
haben, über den Fluss Dnister die Ukraine zu verlassen. Die
Behörde teilte kürzlich mit, man habe seit Beginn des russischen
Angriffskrieges knapp 2.200 Männer im wehrpflichtigen Alter an
der verbotenen Ausreise gehindert. "In letzter Zeit gab es auch
mehrere Fälle, in denen Leichen von Männern an den Ufern
grenznaher Gewässer gefunden wurden", hieß es. Einige hätten
außerdem versucht, mit gefälschten Dokumenten über die Grenze
zu gelangen oder Beamte zu bestechen. In den Karpaten seien
auch mehrere Vorfälle mit Erfrierungen registriert worden, unter
anderem an der Grenze zu Rumänien.
»Ich bin im Gespräch mit Männern, die einen Grenzer bestochen
haben, um über die Grenze zu gelangen. Sie haben mir den Kontakt
gegeben. Das Risiko, vorher von der Polizei entdeckt zu werden,
ist aber hoch.«
Andrej
We
Mehrere Tausend Euro, um Grenzbeamte zu
bestechen
Die Generalmobilmachung trifft aber nicht nur
Männer: Auch für trans Frauen und nicht
binäre Personen, in deren Papieren noch der
alte Geschlechtseintrag steht, das Kürzel
"ч/M", ist eine Flucht aus der Ukraine derzeit
kaum möglich. Eine, die es dennoch geschafft
hat, ist die bekannte ukrainische Sängerin und
trans Frau Zi Faámelu, die mittlerweile in
Deutschland ist. Sie berichtete auf Instagram
davon, dass ihr mehrmals an der ukrainisch-
rumänischen Grenze die Ausreise verweigert
worden sei. Nach eigenen Angaben soll ihr die
Flucht schließlich über einen Grenzfluss nach
Rumänien gelungen sein. "Meinen Pass und mein
Telefon habe ich in einen schwarzen
Müllbeutel gewickelt und mir in den BH
gesteckt", sagt Faámelu. "Das Wasser war
eiskalt, ich bin immer wieder untergetaucht."
Der 19-jährige Dmytro aus Kiew will ebenfalls
nicht kämpfen, illegal über die Grenze aber
auch nicht. Zwar habe er in Telegram-Kanälen
von unbeaufsichtigten Grenzabschnitten zur
Republik Moldau gehört, erzählt er im Zoom-
Gespräch. Doch auf dem Weg dorthin erwischt
zu werden, sei ihm zu riskant gewesen,
genauso wie die Option, Grenzbeamte zu
bestechen. "Was, wenn sie einfach das Geld
nehmen und mich dann der Polizei übergeben
oder direkt einziehen?" Davon habe er
mehrmals in ukrainischen Medien gelesen.
Dmytro hat bisher keinen Militärdienst
absolviert. Die 18-monatige Wehrpflicht
wurde in der Ukraine 2015 wieder eingeführt
und gilt für alle unter 27 Jahre. Verweigern
kann nur, wer einer von zehn kleineren
religiösen Gruppen angehört. Gewissensgründe
anzuführen ist nicht möglich. "Meine Eltern
machen mir schon lange Angst, eines Tages
eingezogen zu werden, wenn ich nicht an die
Uni gehe. Das kann nicht mein Leben sein",
sagt Dmytro. Auch er würde gern im Ausland
leben und studieren, am liebsten in
Deutschland.
Die Professorin für
Internationales Recht, Amy
Maguire, von der Universität
Newcastle argumentiert in einem
Beitrag, dass die
Generalmobilmachung in der Ukraine
und der daraus folgende Zwang zu
bleiben, gegen die Menschenrechte der
betroffenen Männer verstoße und
verweist dabei auf den Internationalen
Pakt über bürgerliche und politische
Rechte der Vereinten Nationen.
Dieser garantiert Gedanken-,
Gewissens- und Religionsfreiheit. Zwar
ist in dem völkerrechtlichen Vertrag
kein spezifisches Recht auf
Kriegsdienstverweigerung aus
Gewissensgründen verbrieft – das UN-
Menschenrechtskomitee bestätigte in
der Vergangenheit aber, dass sich
dieses aus dem Schutz der anderen
Rechte ableitet. 2011 stellte zudem der
Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte fest, dass
Kriegsdienstverweigerung ein
Menschenrecht ist: Die Verurteilung
eines Kriegsdienstverweigerers – in
dem konkreten Fall ein Zeuge Jehovas
aus Armenien – verletze das Recht auf
Gedanken-, Gewissens- und
Religionsfreiheit.
Dmytro sagt, dass er den Gedanken, in
den kommenden Monaten noch
eingezogen zu werden, mehr und mehr
zulasse: "Am Anfang hatte ich große
Angst. Aber mittlerweile denke ich:
Wenn ich zum Militär gehen muss,
dann muss ich gehen. Ich würde mich,
glaube ich, sonst wie ein Verräter
fühlen, zumindest würde man mich und
andere in der Ukraine so sehen. Ich
kann nicht einfach wegrennen. Daran
muss ich mich, fürchte ich, gewöhnen."
Dmytro ist mittlerweile aus Iwano-
Frankiwsk im Westen, wo er
wochenlang ausgeharrt hatte, nach
Kiew zurückgekehrt. Auch, weil das
ukrainische Parlament kürzlich in
einem Gesetzentwurf angekündigt hat,
jene Männer bei ihrer Rückkehr zu
bestrafen, die die Ukraine trotz Verbot
verlassen haben. Ihnen sollen hohe
Geldstrafen oder drei bis fünf Jahre
Haft drohen.
Auch mehrere deutsche
Menschenrechts- und
Flüchtlingsorganisationen befürchten,
dass Kriegsdienstverweigerern und
jenen Männern, die trotz Selenskyjs
Dekret die Ukraine verlassen haben,
Verfolgung droht. In einem Brief an
den Bundestag fordern sie die
Abgeordneten und die Regierung auf,
diesen Menschen Schutz und Asyl zu
gewähren – aus der Ukraine, und über
ein Jahr hinaus, aber auch Deserteuren
aus Russland und Belarus.
Zwar erhalte die Ukraine Militärhilfe aus dem Westen, aber auch Putin habe sein
Pulver noch nicht verschossen.
Er könne zum Beispiel einen Kriegszustand ausrufen und dann eine
Generalmobilisierung anordnen.
»Er scheut aus guten Gründen davor zurück«, sagte Masala, »aber auch er hat
noch Optionen«.
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